Betreuung von Angehörigen - Grenzen respektieren. Hilfe annehmen.

Expertenschätzungen zufolge sind in der Schweiz jährlich 300’000 - 500'000 Personen über 60 von Gewalt betroffen.
08. Mai 2025
Mit der alternden Gesellschaft steigt zugleich die Zahl an Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind. Oftmals leisten Angehörige die Betreuungs- und Pflegearbeit, was die bestehende Beziehung belasten kann. Obwohl Betreuung und Pflege von Angehörigen oft ohne Zwischenfälle verlaufen, bergen sie doch Risiken. Emotionale Belastung, Wesensveränderungen der betreuten Person oder eine angespannte Vorgeschichte können zu Grenzverletzungen oder Misshandlungen führen. Betroffene suchen sich selten Hilfe bei einer Fachstelle. Es ist wichtig, über Grenzverletzungen in Betreuungs- und Pflegesituationen zu reden und Betroffene anzusprechen.

Zu diesem Zweck entwickelte die Berner Interventionsstelle gegen Häusliche Gewalt BIG in Zusammenarbeit mit verschiedenen Organisationen das Faltblatt «Betreuung und Pflege von Angehörigen». Ziel ist es, mögliche Betroffene zu Grenzverletzungen zu sensibilisieren und Massnahmen dagegen aufzuzeigen. Das Faltblatt wird ergänzt durch den Fragebogen «Ich pflege zu Hause» (Selbsttest), der betreuende Angehörige in der Evaluation ihrer Situation unterstützt und auf Entlastungsangebote aufmerksam macht. 
Weitere Informationen zum Thema finden Sie auf unserer Webseite unter www.be.ch/limit  
Im Mai sensibilisiert die BIG die Öffentlichkeit auf verschiedenen Kanälen für diese Thematik.

Betreuung von Angehörigen: Über Grenzverletzungen reden

Die Betreuung und Pflege einer angehörigen Person kann erfüllend sein, aber auch sehr belasten. Oft geraten betreuende Angehörige an ihre Grenzen – körperlich und emotional. Umso wichtiger ist es für alle involvierten Personen, die Situation regelmässig zu reflektieren. Frühzeitige Entlastung hilft, Grenzverletzungen zu vermeiden. Fachstellen bieten Beratung und Unterstützung bei schwierigen familiären Situationen, oft kostenlos und vertraulich.

Wie geht es Ihnen mit Ihrer Betreuungssituation? Füllen Sie jetzt den Selbsttest «Ich pflege zu Hause» aus, kostenlos und anonym: www.ichpflege.ch .

Mehr Informationen finden Sie unter www.be.ch/limit sowie im Faltblatt «Betreuung und Pflege von Angehörigen» der Berner Interventionsstelle gegen Häusliche Gewalt. 

Betreuung von Angehörigen – Grenzverletzungen vorbeugen

Jährlich werden schweizweit rund 20'000 Fälle von Gewalt im häuslichen Kontext erfasst. Die Dunkelziffer dabei ist riesig: 300'000 bis 500'000 Menschen über 60 erleben schätzungsweise jährlich Gewalt.

Mit der alternden Gesellschaft steigt die Zahl der Menschen, die entweder selbst Pflege benötigen oder Angehörige betreuen. Diese wertvolle und oft unbezahlte Arbeit verläuft meist ohne Zwischenfälle.

Betreuungssituationen können aber eine grosse Belastung darstellen: Emotionale Erschöpfung, Wesensveränderungen der betreuten Person oder eine angespannte Vorgeschichte erhöhen das Risiko von Grenzverletzungen auf beiden Seiten. Dabei können Übergriffe in unterschiedlichen Formen auftreten. Psychische, körperliche und wirtschaftliche Übergriffe, aber auch Vernachlässigung oder die Unterlassung von Hilfeleistungen sind Formen von Misshandlung.

Einige konkrete Beispiele von Grenzverletzungen:

  • Ein Ehemann verweigert seiner kranken Frau die Körperpflege und isoliert sie.
  • Der demente Vater beschimpft seine Tochter regelmässig. Diese fügt ihm anschliessend bei der Pflege Schmerzen zu und droht ihm mit dem Altersheim.

Was können wir dagegen tun?
Um Grenzverletzungen vorzubeugen, müssen wir darüber reden und informieren. Regelmässige Reflexion über die Situation, offene Gespräche und frühzeitige Entlastung helfen, Grenzverletzungen zu vermeiden.

Ist die Situation in Ihrer Familie belastend? Erleben Sie übergriffiges Verhalten? Überschreiten Sie selbst Grenzen? Fachstellen bieten Beratung und Unterstützung, oft kostenlos und vertraulich. Der Selbsttest «Ich pflege zu Hause» hilft Ihnen zudem, Ihre Situation einzuschätzen: www.ichpflege.ch

Weitere Informationen und Beratungsstellen finden Sie auf der Webseite www.be.ch/limit sowie im Faltblatt «Betreuung und Pflege von Angehörigen». Das Faltblatt kann von Privat- und Fachpersonen kostenlos bei der Berner Interventionsstelle gegen Häusliche Gewalt BIG bestellt werden: 
https://www.big.sid.be.ch/de/start/publikationen/informationsmaterialien.html

Erkennen. Reden. Handeln. Gemeinsam gegen Grenzverletzungen in Betreuungs- und Pflegesituationen

Jährlich werden schweizweit rund 20'000 Fälle von Gewalt im häuslichen Kontext erfasst. Die Dunkelziffer dabei ist riesig: Schätzungsweise wenden sich nur 10 - 22 Prozent der Betroffenen an die Polizei. Besonders Menschen über 60 sind dabei unterrepräsentiert. Ältere Menschen sind aus verschiedenen Gründen oftmals besonders zurückhaltend, Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen oder Grenzverletzungen zu melden. Expertenschätzungen zufolge sind in der Schweiz jährlich 300’000 - 500'000 Personen über 60 von Gewalt betroffen.

Unterstützung zu Hause – eine wachsende Herausforderung
Mit der alternden Gesellschaft steigt die Zahl der Menschen, die entweder selbst Pflege benötigen oder Angehörige betreuen. Diese meist unbezahlte Arbeit ist ein wertvoller Beitrag der Gesellschaft. Oft verläuft sie ohne Zwischenfälle und basiert auf gegenseitigem Respekt und Wertschätzung.

Betreuungs- und Pflegesituationen sind jedoch anspruchsvoll und kräftezehrend. Diverse Faktoren können die involvierten Personen an ihre Grenzen bringen: Emotionale Belastung, körperliche Erschöpfung, Wesensveränderungen der gepflegten Person oder eine angespannte Vorgeschichte erhöhen das Risiko von Grenzverletzungen oder Misshandlung. Dabei können Übergriffe in Betreuungs- und Pflegesituationen in unterschiedlichen Formen auftreten: Psychische, körperliche und wirtschaftliche Misshandlung sind genauso grenzverletzend wie Vernachlässigung oder die Unterlassung von Hilfeleistungen.

Einige konkrete Beispiele von Grenzverletzungen:

  • Ein Ehemann verweigert seiner kranken Frau die Körperpflege und verhindert ihr den Kontakt zu Freundinnen.
  • Der demente Vater beschimpft seine Tochter regelmässig. Diese fügt ihm anschliessend bei der Pflege Schmerzen zu und droht ihm mit dem Altersheim.
  • Eine betreute Mutter droht, nichts mehr zu essen, wenn ihr Sohn fremde Personen zur Pflege beizieht.

Was können wir dagegen tun?
Um Grenzverletzungen vorzubeugen, müssen wir darüber reden. Sowohl betreuende als auch betreute Personen sollten ihre Situation regelmässig überdenken, das Gespräch mit ihrem Umfeld suchen und gegebenenfalls Veränderungen anstossen. Entlastung ist zentral, um Überforderung und Grenzverletzungen vorzubeugen. Nur durch gemeinsamen Einsatz lassen sich Misshandlungen nachhaltig reduzieren. Für eine Pflege mit Würde und Respekt.

Ist die Situation in Ihrer Familie belastend? Erleben Sie übergriffiges Verhalten? Überschreiten Sie selbst Grenzen? Suchen Sie Unterstützung. Verschiedene Fachstellen sind für Sie da, oft kostenlos und vertraulich. Der Selbsttest «Ich pflege zu Hause» ermöglicht Ihnen zudem eine Standortbestimmung und informiert über Stellen, die Ihnen weiterhelfen können. www.ichpflege.ch

Weitere Informationen und Beratungsstellen finden Sie auf der Webseite www.be.ch/limit sowie im Faltblatt «Betreuung und Pflege von Angehörigen». Das Faltblatt kann kostenlos bei der Berner Interventionsstelle gegen Häusliche Gewalt BIG bestellt werden:
https://www.big.sid.be.ch/de/start/publikationen/informationsmaterialien.html

Fachpersonen können das Faltblatt einsetzen, um betreute und betreuende Angehörige möglichst früh sowohl für das Risiko von Grenzverletzungen als auch über Entlastungsangebote zu sensibilisieren.

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